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Anleitung zum Selbstmanagement von Rudolf Dadder

Rudolf Dadder:
Anleitung zum Selbstmanagement

Wer in seinem Leben etwas erreichen will, muss sich selbst managen.
Rudolf Dadder, der Autor des Buches "Parteien in der europäischen Gemeinschaft" zeigt in diesem kleinen Band, dass auch persönlicher Erfolg plan- und gestaltbar ist 

Die CDU

Die CDU

Rudolf Dadder

Partei der drei Linien

CDU-Bundesgeschäftsstelle Berlin
CDU-Bundesgeschäftsstelle Berlin

Die Christlich Demokratische Union Deutschlands ging im Jahr 1950 auf einem Parteitag in Goslar aus dem Zusammenschluss mehrerer christlicher Parteien hervor, die sich nach dem 2. Weltkrieg in den deutschen Ländern gebildet hatten. Gemeinsam war ihnen der Wille, die politischen Lager der Protestanten und Katholiken in Deutschland miteinander zu vereinen, um so eine große Volkspartei zu schaffen, in der auch liberale und konservative Kräfte Platz finden sollten. Ziel war es, die Kräfte der bürgerlichen Lager zu bündeln und eine mächtige Allianz gegen links- und rechtsextreme politische Kräfte zu schmieden.

Namensgeberin war die im Frühjahr 1945 in Berlin gegründete Christlich Demokratische Union Deutschlands, an deren Entstehen vor allem Persönlichkeiten aus der damaligen Sowjetischen Besatzungszone beteiligt waren. Zu den Gründern gehörten der christliche Gewerkschaftler Jakob Kaiser, die ehemaligen Zentrumsabgeordneten Andreas Hermes und Heinrich Krone sowie Ernst Lemmer, der während der Weimarer Republik zu den führenden Politikern der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) gehört hatte.

Bundeskanzler und CDU-Parteivorsitzender Konrad Adenauer 1951
Bundeskanzler und CDU-Parteivorsitzender Konrad Adenauer 1951

Vorsitzender der neuen Bundespartei wurde Konrad Adenauer. Er war im September 1949 zum ersten Bundeskanzler der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland gewählt worden. Die CDU fasste Landesverbände aus allen Bundesländern mit Ausnahme Bayerns zusammen. Dort hatte sich die Christlich Soziale Union (CSU) als eigenständige Partei gegründet. Im Jahr 1947 hatten CDU und CSU eine Arbeitsgemeinschaft und 1949 im Bundestag eine Fraktionsgemeinschaft gebildet, die bis heute fortdauert.

In der ehemaligen Sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR bestand die aus der Berliner Gründung entstandene CDU weiter, durfte sich aber nicht mit ihrer westdeutschen Schwesterpartei zusammenschließen. Bei den Landtagswahlen in den fünf sowjetisch besetzten Ländern im Jahr 1946 erreichte sie 24,6 % der Stimmen, wurde danach aber von der herrschenden SED entmachtet und gleichgeschaltet.

Unter Adenauers Führung wurde die CDU zur stärksten Partei in Westdeutschland und blieb dies auch im späteren vereinten Gesamtdeutschland. In den Jahren 1949 bis 2011 stellte sie 42 Jahre lang den deutschen Bundeskanzler bzw. seit 2005 die -kanzlerin.

Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger 1966
Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger 1966

Konrad Adenauer (1949-1963 Kanzler), Ludwig Erhard (1949-1963 Wirtschaftsminister, 1963 - 1966 Bundeskanzler), Helmut Kohl (1982-1998 Kanzler) und Angela Merkel (Kanzlerin seit 2005) nahmen prägenden Einfluss auf die politische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Deutschland. Die Politik der Union stand für die Westintegration der Bundesrepublik Deutschland, die Schaffung der Europäischen Union, die Verständigung mit dem früheren „Erzfeind" Frankreich, den Ausgleich mit Israel, die Einführung der Sozialen Marktwirtschaft (Ludwig Erhard), die Tarifautonomie und den Generationenvertrag, die Ablehnung des Kommunismus und die Förderung eines moderaten Nationalbewusstseins. In ihrer Deutschlandpolitik formulierte sie als Ziel die „Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit", die dann im Jahr 1990 auch tatsächlich gelang.

Bundeskanzler und CDU-Parteivorsitzender Helmut Kohl 1987
Bundeskanzler und CDU-Parteivorsitzender Helmut Kohl 1987

Drei Linien kennzeichnen die CDU bis heute: eine christlich-soziale, eine liberale und eine konservative.

Die christlich-soziale wurde vor allem von christlichen Gewerkschaftlern, Berufsorganisationen und Wohltätigkeitsorganisationen geprägt. Wesentliche Forderungen waren Schutz der Menschenwürde, gerechter Lohn, Sozialverpflichtung des Eigentums und das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Darüber hinaus wurden Grundsätze der christlichen Ethik wie Personalität, Subsidiarität und Solidarität aufgenommen und der Anspruch gestellt, dass politisches wie menschliches Verhalten sowohl in seinen Zielen als auch den Wegen ethisch gut sein müsse.

Die liberale Linie wurde vor allem durch Persönlichkeiten wie Ludwig Erhard, Josef Müller-Armack, Franz Böhm und Ernst Lemmer geprägt. Sie fand ihre Ausformung im System der Sozialen Marktwirtschaft, das ausdrücklich nicht nur als wirtschaftliche sondern auch als gesellschaftliche Wertvorstellung verstanden wurde und wird.

Die konservative Linie wurde vor allem von Persönlichkeiten vertreten, die zu den Landsmannschaften gehörten, die nach dem 2. Weltkrieg aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Konservativ bedeutete für sie, nationalbewusst, antirevolutionär und vor allem antikommunistisch zu sein. Nach der Bundestagswahl 1961, bei der die vor allem in Norddeutschland verwurzelte konservative Deutsche Partei (DP) und das national-konservative Bündnis GDP (Gesamtdeutsche Partei) den Einzug in den Bundestag nicht mehr geschafft hatten, traten führende Persönlichkeiten dieser Parteien und viele ihrer Anhänger zur CDU über und übernahmen dort Ämter und Funktionen.

CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel 2010
CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel 2010

Die CDU hat sich vor allem immer als „Regierungspartei" verstanden. Dabei zeigte sie oft einen unerwarteten Pragmatismus. Im Gefolge der 68-er Jahre wurde sie als emanzipationsfeindlich kritisiert. Seit 2005 stellt sie die erste Kanzlerin in der deutschen Geschichte und wird in vielen Führungsrollen durch Frauen repräsentiert. In der deutschen Ostpolitik wehrte sie sich wegen ihrer antikommunistischen Position gegen eine Aufweichung der strikten Abgrenzung gegenüber dem Sowjetsystem. Das hielt aber Adenauer nicht davon ab, nach Moskau zu reisen, dort diplomatische Beziehungen zu vereinbaren und die Freilassung tausender Kriegsgefangener auszuhandeln. Ähnlich beschritt Helmut Kohl, als sich die Gelegenheit dafür bot, den Weg des Ausgleichs mit der Sowjetunion und den östlichen Nachbarn und führte zusammen mit der Bürgerbewegung in der ehemaligen DDR unerwartet die deutsche Vereinigung herbei. Ebenso zog Angela Merkel Konsequenzen aus der Atomkatastrophe in Japan und leitete den zügigen deutschen Ausstieg aus der Atomenergie ein.

Die Zukunft der CDU liegt in ihrer vielseitigen Verankerung in der deutschen Gesellschaft und darin, dass sie ihre drei Linien offensiv weiterentwickelt und sich nicht in die Defensive drängen lässt. Die Enthaltung der Bundesregierung in der Frage des Libyen-Einsatzes der Nato lässt sich z. B. ebenso wie die deutsche Zurückhaltung in den Irakkriegen aus der christlichen Soziallehre nachhaltig begründen.

Sozialer Ausgleich, Chancen- und Generationengerechtigkeit, Familien- und Bildungsförderung, Fortschreibung der Sozialen Marktwirtschaft und ein unaffektiertes Nationalbewusstsein, das sich in Leistungswillen und Kooperationsbereitschaft zeigt, werden auch in Zukunft gesellschaftspolitische Schwerpunktthemen bilden.

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Textquellen:
Literatur:
- Rudolf Dadder, Die Parteien in der Europäischen Gemeinschaft, 2. Aufl., Pontes Verlag, Andernach, 1979
- Joachim Raschke (Hrsg.), Die Politischen Parteien in Westeuropa - Ein Handbuch, Rowohlt-Taschenbuchverlag, Reinbek 1978
- Richard Stöss (Hrsg.), Parteienhandbuch, Die Parteien der Bundesrepublik Deutshland 1945-1980, Band 1: AUD-CDU, Sonderausgabe, Westdeutscher Verlag, Opladen 1986
Internet:

Portal "Geschichte der CDU" der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. 

Bildnachweise:
- Vorschaubild CDU-Logo. Quelle und Copyright: CDU Deutschlands
- Foto CDU Bundesgeschäftsstelle Berlin. Urheber: Daniel71953, Quelle: Wikimedia Commons.
- Foto Adenauer: Bundesarchiv, B 145 Bild-P000456 / CC-BY-SA via Wikimedia Commons.
- Foto: Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger 1966. Bundesarchiv, B 145 Bild-F023513-0002 / Gathmann, Jens / CC-BY-SA via Wikimedia Commons.
- Foto: Helmut Kohl. Bundesarchiv, B 145 Bild-F074398-0036 / Engelbert Reineke / CC-BY-SA via Wikimedia Commons.
- Foto.Angela Merkel beim politischen Aschermittwoch in Demmin. Quelle und Copyright: CDU Deutschlands.

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