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Roland Opitz
Kennst du Fjodor Dostojewski?

Das Leben Dostojewskis glich einer Achterbahnfahrt: stetig pendelnd zwischen Verehrung und Verachtung, zwischen Erfolg, Spielsucht und Geldnot. Mit 28 Jahren wurde er wegen revolutionärer Gedanken des Hochverrats angeklagt und zum Tode verurteilt, landet dann aber im sibirischen Arbeitslager.
Er gilt als Psychologe unter den Schriftstellern, derjenige der hinab schauen kann in die Abgründe der menschlichen Seele. Diese Biografie ist gespickt mit Auszügen aus seinen Meisterwerken sowie mit einigen seiner Briefe, die einen offenherzigen Menschen zeigen.

Horch, was kommt von draußen rein

Horch, was kommt von draußen rein

Liebesleid im Volkslied

Herkunft von Text und Melodie dieses um 1870 entstandenen und bis heute beliebten Volksliedes sind unbekannt. Obwohl die Melodie Fröhlichkeit suggeriert, handelt es sich um ein Lied, das Liebesleid thematisiert.

Ein junger Mann wartet auf sein "Feinsliebchen", sie aber geht an seinem Haus vorbei. In der ersten Strophe versucht er noch, sich selbst zu belügen: "wirds wohl nicht gewesen sein". Doch auch die gewollt gute Stimmung, die durch die Melodie und den fröhlichen Refrain "Hollahi, hollaho" vermittelt wird, kann nicht täuschen: Er ist ein unglücklich Liebender. In den weiteren Strophen wird dann auch deutlich, dass er sehr wohl weiß, dass sein "Feinsliebchen" einen anderen heiraten und er selbst unglücklich und alleine bleiben wird. Seine Liebe aber wird bis zum Tod dauern, und er wünscht sich dann nur noch, dass sie ihn nicht ganz vergessen soll: Er will keinen Grabstein, sondern nur Vergissmeinnicht auf seinem Grab.

Rita Dadder

 

Horch, was kommt von draußen rein? Hollahi, hollaho!
Wird wohl mein Feinsliebchen sein. Hollahiaho!
Geht vorbei und schaut nicht rein, hollahi, hollaho,
wirds wohl nicht gewesen sein. Hollahiaho!

Leute haben's oft gesagt, hollahi, hollaho,
dass ich ein Feinsliebchen hab. Hollahiaho!
Lass sie reden, schweig fein still, hollahi, hollaho,
kann ja lieben, wen ich will. Hollahiaho!

Wenn mein Liebchen Hochzeit hat, hollahi, hollaho,
ist für mich ein Trauertag. Hollahiaho!
Geh ich in mein Kämmerlein, hollahi, hollaho,
trage meinen Schmerz allein. Hollahiaho!

Wenn ich dann gestorben bin, hollahi, hollaho,
trägt man mich zum Grabe hin. Hollahiaho!
Setzt mir keinen Leichenstein, hollahi, hollaho,
pflanzt mir drauf Vergissnichtmein. Hollahiaho!


*****

Vorschaubild: Rita Dadder

Noten gesetzt von Oliver Räumelt - freischaffender Musiker aus Weimar

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