Gotthold Ephraim Lessing verfasste das „Lob der Faulheit" während seiner Studienzeit in Leipzig. Dieses „war zu jener Zeit die Stadt Deutschlands; es war nicht nur die bedeutendste Handelsmetropole Deutschlands [...], es war auch die Stadt der Bücher, der Zeitschriften und des Theaters" (Jürgen Krätzer: Kennst du Gotthold Ephraim Lessing?, Weimar: Bertuch Verlag 2015, S. 16).
Schrieb der junge Theologiestudent anfangs noch an seine Mutter: „Ich lebte die ersten Monate so eingezogen, als ich in Meißen nicht gelebt hatte. Stets bei den Büchern, nur mit mir selbst beschäftigt", so zeugt doch das Gedicht von einem baldigen Wandel in Lessings Leben.
Er entdeckte die Welt des Theaters und immer weniger die der Vorlesungen für sich. Unter der Führung seines Freundes Christlob Mylius, einem erfahrenen Zeitschriften- und Theaterautor, debütierte er als Dichter. Für Lessing begann „nun eher eine Zeit des Studentseins als des Studierens" (Krätzer, S. 18). Im „Lob der Faulheit" hat der Autor seinem damaligen Lebensgefühl ein Denkmal gesetzt.
Friederike Günther
Lob der Faulheit
Faulheit, jetzt will ich dir
Auch ein kleines Loblied bringen. -
O - - wie - - sau - - er - - wird es mir, - -
Dich - - nach Würden - - zu besingen!
Doch, ich will mein Bestes tun,
Nach der Arbeit ist gut ruhn.
Höchstes Gut! wer dich nur hat,
Dessen ungestörtes Leben - -
Ach! - - ich - - gähn´ - - ich - - werde matt - -
Nun - - so - - magst du - - mir‘s vergeben,
Dass ich dich nicht singen kann;
Du verhinderst mich ja dran.
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Bildquellen:
Vorschaubild "Lob der Faulheit" erstellt von Friederike Günther
Postkarte im Text "Lob der Faulheit" erstellt von Friederike Günther